Meine Bewertung von WhatsApp
Eine berechtigte Frage. Schließlich schrieb ich ja hier auf der Begrüßungsseite, dass z. B. auch WhatsApp auf XMPP basiert. Warum also woanders XMPP nutzen, wenn es doch WhatsApp gibt?
Es ist so: Ja, WhatsApp basiert auf XMPP. Es verwendet dessen Protokoll zur Übertragung seiner Nachrichten. Allerdings gibt es zwei bedeutende Kritikpunkte:
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WhatsApp gehört zu facebook. Und facebooks Geschäftsmodell ist es nun einmal, Daten zu sammeln, damit zu handeln und Werbeeinnahmen zu generieren. Auch wenn man darüber vielleicht hinwegsehen kann, weil man vermeintlich keinen direkten Schaden davon erleidet, sollte man einmal darüber nachdenken, was passieren kann, wenn die riesigen Datenmengen, die facebook gesammelt hat, von Dritten kompromittiert – sprich: gehackt – werden.
Man denkt sich jetzt womöglich: »Ach komm, was für Schwarzmalerei. Wie realistisch ist das denn?«
Es ist so: Das ist längst passiert. Im Jahr 2021 wurde die Datenbank von facebook gehackt und Daten von 530 Millionen Nutzern wurden gestohlen (man suche einfach mal im Web nach dem ›2021 facebook data breach‹). Und solche Hacks und Data Breaches passieren ständig. Wenn du mal erfahren möchtest, ob und wann deine Daten schon mal von einem solchen Data Breach betroffen waren, dann gib mal deine E‑Mail-Adresse bei haveibeenpwned.com ein – du wirst wahrscheinlich überrascht sein.
facebook ist eben ein sehr großes und lohnendes Ziel für einen Angriff, und ich halte es nur für eine Frage der Zeit, bis der nächste geschieht. Das ist der große Nachteil von zentralisierten Internetdiensten – alles liegt in der Verantwortung nur eines zentralen Anbieters, und dieser ist ständigen Attacken ausgesetzt. XMPP ist das Gegenmodell dazu – es gibt eine Vielzahl von privaten und von öffentlichen Servern, die miteinander kommunizieren, und man hat die freie Auswahl, wem man vertrauen möchte und den Betrieb seines Accounts in die Hand gibt. (Ja, wenn du mir ›aus Gründen‹ nicht den Betrieb deines XMPP-Accounts anvertrauen möchtest, dann kannst du dich stattdessen bei einem beliebigen anderen öffentlichen XMPP-Server registrieren und trotzdem mit mir und den anderen Nutzern meines Servers chatten.)
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WhatsApp ist nicht quelloffen. Das bedeutet, der Quellcode ist nicht öffentlich und die Nutzer haben keine Möglichkeit, zu sehen, wie WhatsApp genau funktioniert und was es denn genau tut. Das ist für mich persönlich schon Grund genug, es nicht zu benutzen. Aber auch, falls man darauf nicht so viel Wert legt, wie ich es tue, bleibt die Tatsache, dass alle Behauptungen seitens WhatsApp bezüglich seiner Sicherheit und seines Datenschutzes eben nur Behauptungen sind. Wir müssen diese dann einfach glauben.
Warum? Das ist doch nicht nötig. Es gibt quelloffene Alternativen wie eben XMPP. Der Quellcode dieses Servers ist hier einsehbar und auch die hier genannten Smartphone-Apps (blabber.im, Conversations, monocles chat, Siskim IM, Gajim, Pidgin usw.) sind allesamt Freie Software (nicht zu verwechseln mit Freeware!). Man kann also genau erfahren, was man hat, was es tut und wie es programmiert ist.
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