Warum sollte ich XMPP nutzen?
In diesem Kapitel beantworte ich für mich die Frage, warum ich XMPP nutze und nicht etwa andere Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp, Telegram, Signal, Threema oder Matrix.
Als Kurzfassung kann ich schon einmal die folgende Erklärung vorwegnehmen:
- WhatsApp lehne ich ab, weil es das Gegenteil von Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung verkörpert und zum Moloch facebook bzw. Meta gehört.
- Telegram traue ich nicht, weil es seine Nutzer irreführt, die Server nicht quelloffen arbeiten und standardmäßig keine Verschlüsselung aktiv ist.
- Signal als etwas bessere Option verlangt ebenfalls unnötigerweise nach einer Telefonnummer – und wenn die sich mal ändert, muss man einen neuen Account erstellen.
- Threema bietet für mich ebenfalls keine Vorteile gegenüber den vorher genannten Alternativen und ist in seiner Funktion sogar eingeschränkter.
Die vier bisher genannten Dienste arbeiten außerdem alle zentralisiert anstatt föderiert, was sie zu einem großen und lohnenden Ziel für Hackerangriffe macht und ihnen unnötig viel Macht gibt.
- Matrix ist zwar in der Theorie ein föderiertes System, aber in der Praxis gibt es nur wenige Server zur Auswahl. Die meisten Nutzer registrieren sich beim Server Matrix.org, was quasi wieder einer Zentralisierung gleichkommt.
Die Lösung für dieses Problem wäre, einen eigenen Matrix-Server zu hosten. Das ist auch absolut möglich, aber leider arbeitet Matrix sehr ressourcenhungrig und langsam. XMPP ist um Größenordnungen effizienter: Ein Server kann mehrere hunderttausend Nutzer bedienen. Bei Matrix sind es je nach Serverleistung vielleicht so um die hundert.
Mit Signal, Threema oder Matrix könnte ich auch leben, aber ich bin eben ein Geek, der Spaß daran hat, die »wirklich beste« Lösung umzusetzen – besonders wenn ich dabei noch was lernen und auch anderen beibringen kann, und auch wenn es Arbeit bedeutet.